Früherkennung von Hautkrebs – KI-Unterstützung zur Videodermatoskopie zusätzlich nach GOÄ abrechenbar?

Die frühzeitige Diagnose von Hautkrebs ist entscheidend, um die besten Behandlungsergebnisse zu erzielen und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Mit den neuesten Entwicklungen in der Dermatologie, insbesondere durch den Einsatz von fortschrittlichen, nicht-invasiven Diagnosemethoden, kann die Früherkennung von Hautkrebs deutlich verbessert werden. Durch moderne Bildgebungstechniken und Künstliche Intelligenz (KI) sind Dermatologen in der Lage, Hautkrebs und dessen Vorstufen frühzeitig zu erkennen und gleichzeitig unnötige Eingriffe bei gutartigen Hautläsionen zu vermeiden.

 

Auflichtmikroskopie und Künstliche Intelligenz: Ein starkes Team in der Hautkrebsdiagnostik

Die Auflichtmikroskopie – auch Dermatoskopie genannt – ist eine bewährte Methode zur detaillierten Untersuchung von Hautveränderungen. Sie basiert auf der Verwendung von Vergrößerungsoptiken und hat sich seit vielen Jahren in der dermatologischen Praxis etabliert. Die Methode liefert digitale Bilder, die durch die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) weiter optimiert werden. KI-basierte Analysetools unterstützen Dermatologen dabei, potenziell gefährliche Melanome frühzeitig zu erkennen.

Darüber hinaus kommen moderne Verfahren wie die Videodermatoskopie und Ganzkörperfotografie zum Einsatz. Diese digitalen Techniken nutzen KI zur automatisierten Erkennung und Nachverfolgung von Hautveränderungen. Dermatologen profitieren von diesen Technologien, da sie eine effiziente und präzise Diagnostik ermöglichen und gleichzeitig den Aufwand für die manuelle Auswertung reduzieren.

 

Wie funktioniert KI in der Hautkrebsdiagnostik?

KI-basierte Systeme zur Hautkrebsdiagnostik arbeiten mit Algorithmen, die darauf trainiert sind, Muster in Hautbildern zu erkennen, die für das menschliche Auge schwer zu identifizieren sein können. Diese Systeme sind besonders hilfreich bei der Identifizierung von frühen Anzeichen von Hautkrebs, wie etwa Melanomen, und können so die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Diagnose verbessern.

Die Verwendung von Künstlicher Intelligenz in der Hautkrebsdiagnostik stellt eine bedeutende Erweiterung der traditionellen Methoden dar. Sie ermöglicht eine präzisere Überwachung von Hautveränderungen über längere Zeiträume hinweg und trägt dazu bei, die Notwendigkeit von invasiven Eingriffen zu verringern.

 

Abrechnung der Videodermatoskopie: Transparenz und klare Regelungen

Die Videodermatoskopie ist eine fortschrittliche Methode zur Hautuntersuchung, die analog zur GOÄ-Nummer 612 abgerechnet wird. Zu den enthaltenen Leistungen gehören neben der videobasierten Untersuchung auch die Bilddokumentation von Muttermalen, die digitale Weiterverarbeitung der Bilder und deren Auswertung. Diese umfangreiche Dokumentation ermöglicht eine präzise Analyse und Nachverfolgung von Hautveränderungen über die Zeit.

 

Künstliche Intelligenz und ihre Rolle in der Abrechnung

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Hautkrebsdiagnostik ist eine wertvolle Unterstützung für Dermatologen, da er eine noch genauere Analyse der Hautbilder ermöglicht. Diese innovativen Geräte zur KI-gestützten Bildauswertung bringen jedoch auch hohe Anschaffungskosten mit sich.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Auswertung von Bildern mithilfe von KI nach den Vorgaben der Gebührenordnung (GOÄ) keine zusätzliche Abrechnung ermöglicht. Die KI-gestützte Bildauswertung wird als Teil der Videodermatoskopie betrachtet und ist bereits in der Abrechnungsgebühr der GOÄ-Nummer 612 enthalten. Somit kann keine gesonderte Gebühr für diese Leistung erhoben werden.

 

Abrechnungsregelungen im Detail

Die Abrechnung der Videodermatoskopie erfolgt nach der GOÄ-Nummer 612, die für die Videosystem-gestützte Untersuchung sowie für die digitale Bilddokumentation und -auswertung verwendet wird. Diese Gebührenordnung stellt sicher, dass der gesamte Prozess der Hautuntersuchung korrekt abgerechnet wird, ohne dass zusätzliche Gebühren für die KI-gestützte Bildanalyse anfallen.

Der erhöhte Aufwand, der durch den Einsatz der KI entsteht, kann bei Privatpatienten und Selbstzahlern durch einen erhöhte Steigerungssatz abgebildet werden. Der Gebührenrahmen für die GOÄ-Nummer 612 liegt zwischen dem 1,0- und 2,5-fachen Gebührensatz. Da es sich um eine technische Leistung handelt, liegt der sog. Schwellenwert bei Faktor 1,8. Ein Steigerungsfaktor über diesen Wert hinaus muss jedoch entsprechend in der Rechnung begründet werden. Sofern hier der 2,5fach Satz überschritten werden soll, müsste eine Honorarvereinbarung auf Grundlage der §§2 und 5 GOÄ geschlossen werden. Bei Bedarf können wir hier gerne ein Muster zur Verfügung stellen.

Bei einem GKV-Patienten kann die KI gestützte Auswertung als IGeL angeboten werden, wobei hier die üblichen Rahmenbedingungen (schriftliche Aufklärung und Zustimmung, Abrechnung nach GOÄ, Kennzeichnung als Wunschleistung, Kostenübernahme durch den Patienten) einzuhalten sind.

 

Fazit: Der Weg zu einer präziseren Hautkrebsdiagnostik

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Hautkrebsdiagnostik stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, der nicht nur die Genauigkeit und Effizienz der Diagnosen erhöht, sondern auch den Patienten zugutekommt, indem unnötige Eingriffe vermieden werden. Dermatologen profitieren von der Unterstützung durch moderne Bildgebungstechnologien und KI, während die klare Abrechnungsstruktur für Transparenz sorgt.

 

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